Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der DIAKONIEWERKSTÄTTEN Rhein-Neckar

Ein Gemeindepfarrer mit Pioniergeist, ein Bürgermeister mit Gestaltungswillen und Unterstützung aus Diakonie und Politik – diese Konstellation ließ im Jahr 1969 die erste beschützende Werkstatt in Mannheim entstehen. Aus ehemals 30 Arbeitsplätzen der ersten Stunde ist bis zum Jahr 2019 ein Verbund von Werkstätten mit differenzierten Angeboten für Menschen mit Behinderung entstanden. An insgesamt 10 Standorten in Mannheim und Weinheim werden fast 1.000 Menschen beschäftigt und gefördert. Die DIAKONIEWERKSTÄTTEN Rhein-Neckar sind seit Jahrzehnten ein starker und verlässlicher Partner für Firmen jeder Größenordnung in der Metropolregion, wie z.B. Wabco, Essity, DS-Smith, Smurfit-Kappa oder Freudenberg.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der DIAKONIEWERKSTÄTTEN fand am 24. Juli eine Feierstunde in der Morchfeldstraße 61 statt, bei der sich neben Bürgermeister Michael Grötsch und Vertretern der Stadt Mannheim sowie befreundeten sozialen Einrichtungen auch die Beschäftigten und Mitarbeitenden an die Anfänge der Werkstätten erinnerten.

Bürgermeister Grötsch betonte in seinem Grußwort, „dass Teilhabe am Arbeitsleben ein zentraler Aspekt der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und Selbstbestimmung ist. Für einen Teil der Menschen mit Behinderungen wäre eine angemessene Teilhabe am Arbeitsleben ohne Werkstätten, die ihren besonderen Bedarfen entsprechen und gezielt fördern, nur schwer möglich.  Seit nunmehr 50Jahren leisten die DIAKONIEWERKSTÄTTEN Rhein-Neckar hier einen wesentlichen Beitrag. Insbesondere Menschen mit geistiger Behinderung ermöglichen sie Erfolgserlebnisse bei der Arbeit und eine erfüllende Tagesstruktur, fördern ihre Selbstständigkeit und den Aufbau sozialer Kontakte.“ Bürgermeister Grötsch übergab anschließend eine Holzbank als bleibende Erinnerung an diesen schönen Tag.

Die Grußworte vom Gesamtwerkstattrat sowie dem Angehörigenbeirat zeigten die Wichtigkeit der Teilhabe am Arbeitsleben auf. Im Interview mit Norbert Jäger, seit 38 Jahren Beschäftigter in Neckarau, wurden für die Gäste der Arbeitsalltag in der Werkstatt und seine Veränderungen über die Jahrzehnte aus ganz persönlicher Sicht nachvollziehbar. Neben der täglichen Arbeit kommen zum Glück die vielfältigen Freizeitaktivitäten, wie Sport, Feste und Ausflüge nicht zu kurz, erklärte Norbert Jäger verschmitzt. Eine besonders schöne Geste stellte die Überreichung der Festschrift mit Interviews, Berichten und vielen Fotos aus 5 Jahrzehnten DIAKONIEWERKSTÄTTEN Rhein-Neckar dar, die jedem Gast bei seinem Eintreffen überreicht wurde. Besonderes Merkmal der Festschrift: Sie wurde komplett in Leichter Sprache verfasst.

Umrahmt wurde die Feierstunde durch die eigene Trommelgruppe aus der Werkstatt Weinheim sowie der „Love Enjoy“-Tanzgruppe aus dem Tagesförderzentrum Käfertal. Im Anschluss an den offiziellen Teil begann bei strahlendem Sonnenschein das Sommerfest für die Beschäftigten mit verschiedenen Aktionen wie Ballonkünstler, Tattoo-Studio mit abwaschbaren Tattoos „50“, Clown, Zauberer und einer Diaschau „50 Jahre Werkstatt“ in der Turnhalle. Unterhalten wurden alle von der Band Starboyzz, welche aus mehreren Mitgliedern der Grönemeyer-Band besteht.

Für die bundesweit ca. 300.000 Menschen, die in Werkstätten für behinderte Menschen beschäftigt sind und für die der Arbeitsmarkt, auch in Zeiten einer wirtschaftlichen Hochkonjunktur, so gut wie keine Optionen vorhält, hat sich wenig verändert.

Für die DIAKONIEWERKSTÄTTEN Rhein-Neckar heißt das für die Zukunft, im bestehenden Rechtssystem der Werkstätten weiter zu agieren und den Beschäftigten qualifizierte Angebote für eine sinnvolle Beschäftigung zu machen. Dazu gehören auch Angebote für die Weiterentwicklung der Persönlichkeit. Dies gilt insbesondere auch für die Beschäftigten, für die eine Vermittlung nicht in Aussicht steht: Für die Leistungsfähigeren versuchen wir, die größtmögliche Nähe zu Arbeitsplätzen des allgemeinen Arbeitsmarktes herzustellen“, benennt Gernot Scholl, Vorstand der Gemeindediakonie, die zukünftigen Herausforderungen.

Die DIAKONIEWERKSTÄTTEN Rhein-Neckar stellen sich den Herausforderungen des Arbeitsmarktes und bieten vielschichtige Angebote der Beschäftigung, Förderung und Qualifizierung an. In einem geschützten Rahmen werden Arbeitsplätze in der Industrie und im Handwerk angeboten. Die Gemeindediakonie ermöglicht somit Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben und ebnet ihnen den Weg in eine inklusive Gesellschaft. Gemäß dem langjährigen Motto der Gemeindediakonie: Nah dran – mittendrin.