Garten-Visiten der Clownin "Fluse" und ihrer Clownfreunde für das Wichernhaus der Gemeindediakonie Mannheim

Seit 2017 besucht Stefanie Schnitzler als Clownin „Fluse“ das Wichernhaus der Gemeindediakonie Mannheim-Neckarau. „Für mich war das meine erste Stelle als Altenheim-Clown“, erinnert sich Stefanie Schnitzler. Sie sei herzlich und warm aufgenommen worden und mochte besonders die Zimmerbesuche: „Die intime Situation, wenn ich Menschen in ihren privaten Räumen besuchen darf, ist ein Geschenk. Ich darf ein Stück Welt ins Zimmer bringen und ich bekomme immer etwas mit vom Leben der Bewohnerinnen und Bewohner.“ Das gemeinsame Betrachten von Fotos, der Austausch von Kindheitserinnerungen oder auch das Teilen ganz alltäglicher Sorgen, hatte bei solchen Besuchen Platz und schaffte Verbindung. Seit 2018 wird Fluse von ihrer Kollegin Cannelloni und ihrem Akkordeon „Bijou“ begleitet, denn zu zweit kann man einfach schönere Musik machen. Beide sind zwei von insgesamt 16-Xundlachen-Clowns, die im Rhein-Neckar-Kreis über 20 Institutionen bespielen, vom Krankenhaus, über Wohneinrichtungen für Menschen mit Handicap bis hin zu Hospizen.

Dann kam im März 2020 die Corona-Pandemie und die Arbeit der Clowns musste sich ändern. „Auch für uns war das schlimm. Denn gerade in einer Zeit der Angst und Unsicherheit mussten die Clowns draußen bleiben und waren arbeitslos. Wir wären gerne da gewesen, um zu trösten oder Zuversicht zu verbreiten“, so Schnitzler. Mit poetischen Postkartengrüßen und „Wanderbüchern“ versuchten die Clowns auch in der Zeit des Lockdowns Verbindung zu halten. Die Heimleitung, Ulrike Goldmann, ermöglichte die Übergabe von kleinen Clownsgeschenken und sorgte dafür, dass die Verbindung nie abriss. Im Juni kam die Erleichterung: Garten-Visiten im Freien. Anfangs war das ungewohnt, denn während die Clowns normalerweise als Kontaktclowns mit den Bewohnerinnen und Bewohnern interagieren, waren jetzt Bühnenauftritte für kleine Zuschauergruppen gefragt.

Vera Lais-Herold, Kunsttherapeutin des Wichernhauses, erinnert sich: „Es war schön zu sehen, dass unsere Clowns schnell dazu lernen und sich mit der neuen Spielsituation entwickeln.“ Die ersten Treffen fanden auf der Terrasse statt, während die Bewohnerinnen und Bewohner hinter den Scheiben im Essenssaal von ihren Clowns getrennt waren“. Mittlerweile hat sich die Wiesenbühne neben dem Goldfischteich als Spielfläche etabliert. Hier machen die Clowns alle zwei Wochen einen Kurzurlaub auf die ein oder andere Weise: „Cannelloni“ und „Fluse“ reisen hier durch die Musikgeschichte, „Pit“ (Peter A. H. Meier) angelt gerne mal eine Konservendose aus dem Teich und „Anton“ (Dr. Andreas Martin) übt den Zelturlaub. Alles natürlich mit gebotenem Abstand und unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen. „Schade ist nur, dass wegen der Begrenzung der Publikumsgröße nicht mehr alle in den Genuss der Clowns kommen, die gerne möchten. Gerade die Bettlägerigen können ja nicht nach draußen“, resümiert Vera Lais-Herold. Auch wenn sich die Besuche der Clowns sehr geändert haben, sind sich die Bewohner einig: „Unsere Clowns sind große Klasse!“

Wie die Visiten der Clowns in der kalten Jahreszeit aussehen werden, weiß heute noch niemand. Aber, da sind sich alle sicher: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!