Sport verbindet - Das zeigen die Special Olympics auf ganz besondere Art

Matthias Binder, Geschäftsführer Adler helfen Menschen e.V.

GDM: Herr Binder, die Athletinnen und Athleten der Gemeindediakonie Mannheim sind seit dem Jahr 2000 mit Begeisterung bei den Special Olympics dabei. Schon von Anbeginn unterstützen Sie uns mit „Adler helfen Menschen e.V.“ nicht nur finanziell sehr großzügig. Was war seinerzeit Ihre Motivation, die Gemeindediakonie zu unterstützen und ihnen die Teilnahme an den Special Olympics zu ermöglichen?

Matthias Binder: „Jeder einzelne Mensch ist ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft. Aber nicht jeder Mensch hat dieselben Voraussetzungen, dieselben Umstände oder dasselbe Glück wie andere. Körperliche oder geistige Beeinträchtigungen, Unfälle, Krankheit oder harte Schicksalsschläge stellen einige unserer Mitmenschen vor größere Herausforderungen. Ihre besondere Situation erfordert besondere Maßnahmen, die zumeist noch mit gesteigerten Kosten einhergehen. Auch wenn Geld sicher nicht alles ist, können wir durch finanzielle Unterstützung zumindest ein wenig die Not lindern.“

GDM: Als „unser“ Udo Scholz im Juli 2020 völlig überraschend verstorben ist, war das nicht nur für die Adler und deren Fans ein großer Schock. Auch die Gemeindediakonie und vor allen Dingen die Menschen, die mit Udo bei den Special Olympics eng zusammen gearbeitet haben und viele unvergessene Momente erleben durften, waren sehr traurig. Special Olympics ohne Udo – eigentich unvorstellbar.
Wie haben Sie die Beziehung zwischen Udo/Adler helfen Menschen e.V. und der Gemeindediakonie wahrgenommen?

Matthias Binder: „Udo war ein einmaliger Charakter von unschätzbarem Wert. Er hatte die Gabe, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können, stets die richtigen Dinge zur richtigen Zeit zu sagen und zu tun. Ihm war kein Weg zu weit, keine Aufgabe zu viel. Probleme kannte er nicht, nur Lösungen. Er war immer gut geleaunt, hat gesehen, wo angepackt werden musste. Ihm waren seine Mitmenschen stets das Wichtigste. Egal, ob Kinder oder Erwachsene, sozial besser oder schlechter gestellte, Adler-Fan oder auch nicht. Es war auch egal, an welchem Tag oder zu welcher Uhrzeit man Udo gebraucht hat. Udo war immer erreichbar. Mit genau diesem Elan hat er sich auch für die Gemeindediakonie eingesetzt. Sein Fehlen reißt überall eine Lücke, die sich nicht füllen lassen wird.“

GDM: Was bedeuten Ihnen die Special Olympics persönlich? Und wie fühlt es sich an, diese endlich auch mal in der eigenen Heimatstadt zu erleben? Waren sie vor Ort unterwegs?

Matthias Binder: „Sport verbindet. Das zeigen die Special Olympics auf ganz besondere Art. Ich finde es einerseits großartig, dass die Special Olympics Menschen mit Beeinträchtigungen über Ländergrenzen hinweg die Chance geben, sich unter Wettkampfbedingungen zu messen. Andererseits ist es ein unglaubliches Zeichen der Athleten, was mit Willenskraft, Disziplin und Training zu schaffen ist. Ihr Elan, ihre Einsatzbereitschaft und ihre mentale Einstellung kann sich jeder einzelne zum Vorbild nehmen. Ich habe mich sehr auf die Special Olympics gefreut, auf die gesamte Athmosphäre und spannende Wettkämpfe und mir den ein oder anderen Wettkampf live angeschaut.“

GDM: Mit Antti Soramies haben Sie einen weiteren Sympathieträger in Ihren Reihen, der das Erbe von Udo Scholz weiterführt und die zahlreichen sozialen Projekte Ihres Vereins unterstützt. Wie sehr hat Ihnen und Antti Soramies die Corona-Pandemie Ihre Arbeit in den letzten beiden Jahren erschwert?

Matthias Binder: „Die gesamte Welt war vom Ausbruch und der Entwicklung der Corona-Pandemie überrascht und hat jeden einzelnen vor neue, vor andere, vor zusätzliche Herausforderungen gestellt. Wir als ‚Adler helfen Menschen e.V.‘ konnten einige unserer charitativen Veranstaltungen nicht durchführen, was sich wirtschaftlich stark bemerkbar gemacht hat. Wir konnten nicht den Kontakt zu betroffenen Familien und Kindern pflegen, den wir vor der Pandemie hatten. Wir haben uns aber um Alternativen bemüht und im Rahmen des möglichen das Beste aus der Situation gemacht. Und was in diesem Zusammenhang auch gesagt werden muss: Obwohl Corona und die Folgen der Pandemie an niemandem spurlos vorbeigehen, war die Spendenbereitschaft unserer Fans, Freunde, Partner und Sponsoren unglaublich. Egal, ob Spielzeug für Kinderheime, Süßigkeiten für die Vesperkirche oder Geldspenden für unsere sozialen Projekte – das Wohl der Mitmenschen ist unseren Fans nach wie vor wichtig, der Blick für den Nebenmann ist nicht verloren gegangen, die Bereitschaft abzugeben, zu teilen, ist ungebrochen. Das ist in meinen Augen ein tolles Zeichen, ein Zeichen, welcher Schlag Mensch unsere Fans sind.“

GDM: Und am Schluss noch für alle Fans – was dürfen wir von den Adler Mannheim in dieser Saison erwarten?

Matthias Binder: „Wir wollen selbstverständlich so erfolgreich spielen wie möglich. Wir mussten nur wenige Änderungen am Kader vornehmen, hatten schon recht früh das Team für die kommende Saison zusammen. Schon gegen Ende der vergangenen Spielzeit war zu erkennen, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Wir sind zuversichtlich, dass wir an diesem Stand anknüpfen können. Daneben hoffen wir, dass wir wieder auf die volle Unterstützung von den Rängen setzen können. Denn nur mit den Emotionen und der Energie von unseren Zuschauern ist unser Sport vollständig.

Auf der Homepage und Facebook von „Adler helfen Menschen“ e.V. finden Sie noch mehr Informationen zu den zahlreichen Aktivitäten.